Erinnern Sie sich noch an das Artenschutz-Begehren „Rettet die Bienen“ von 2018? Ist mittlerweile wirklich lange her. Bald werden es drei Jahre, dass 1,8 Millionen Bürger in Bayern für die Rettung der Bienen unterschrieben haben. Für mehr Artenvielfalt und bessere Wasser- und Umweltschutzbedingungen in unserem schönen Freistaat.
2019 ist das Volksbegehren zwar als Gesetzestext zusammen mit einem Begleitgesetz und einem Maßnahmenpaket angenommen worden, aber man hat nicht so sehr das Gefühl, als ob dieser „Meilenstein“ auch tatsächlich den erwarteten Durchbruch im Umwelt-, Arten-, und Grundwasserschutz gebracht hätte.
Natürlich sind einige wichtige Punkte im Gesetz, und wenn man sich so umschaut in unserer Umgebung gibt es tatsächlich mehr Blühstreifen ringsherum. Ob an Straßen, in Parks, auf Verkehrsinseln, überall findet man kleine Flächen unberührter Natur, die Nahrung und auch einen gewissen Schutzraum für Pflanzen und Insekten darstellen. Wie gut der Schutz eines Blühstreifens direkt an einer Staatsstraße für Igel oder Rehkitze ist, lassen wir jetzt mal dahingestellt.
Aber – es bewegt sich was in unserem Land. Das ist schön.
Nur, können wir nicht vielleicht noch viel mehr machen?
Es ist ziemlich einfach, sich in eine Schlange vor dem Rathaus zu stellen, und schnell mal eine Unterschrift abzugeben. Und es ist noch viel einfacher, die schwierigen Entscheidungen der Politik und den Landwirten unterzujubeln. Sollen die doch erst mal die großen Probleme lösen! Immerhin machen die Bauern den größten Schaden und die Politiker sollen auch mal was tun für das viele Geld, das sie verdienen!
So einfach ist es halt nicht. Oder eher: in Wirklichkeit ist es noch viel einfacher.
Auch ein langer Weg beginnt mit den ersten kleinen Schritten. Wir Verbraucher können alle zusammen viel mehr bewirken als Politik und Bauernverband zusammen.
Wir haben die Macht, wir haben das Geld, wir haben die Mittel! Das ist nur den meisten Bürgern kaum bewusst.
Es mag schon sein, dass Politiker viel verdienen. Na und? Das Gesamtvermögen der Verbraucher übertrifft das alles bei Weitem.
Und es mag auch sein, dass viele Landwirte mit Pestizideinsatz, Düngung und Massentierhaltung die Umwelt schwer belasten.
Aber wir „normalen“ Menschen als Gemeinschaft eben auch.
Hier stellt sich eine wichtige Frage: wofür geben denn die Verbraucher ihr Geld aus? Für Umwelt- und Artenschutz? Nicht unbedingt.
Laut Bund Naturschutz werden zum Beispiel in Deutschlands Gärten jedes Jahr über 500 Tonnen Pestizide in Privatgärten versprüht.
Diese gibt es in jedem Baumarkt zu kaufen, und die Verwendung von Round-Up und Co. im privaten Bereich unterliegt keiner staatlichen Kontrolle. Dazu kommt, dass Hobbygärtner gerne mal eine Überdosis verwenden, um auf Nummer Sicher zu gehen.
Dann wird natürlich der Rasen gedüngt, damit der immer „gepflegt“ aussieht (komisch, dass wir kollektiv einen vergifteten, überdüngten Garten als gepflegt, und eine wunderschöne blühende Wiese als „ungepflegt“ wahrnehmen), und Teile des Gartens werden dann am besten noch mit einer Plane abgedeckt und geschottert. Damit es noch „gepflegter“ aussieht. Also, in Wirklichkeit noch toter.
Hier muss eindeutig noch weiteres Umdenken her. Es sind weder „die Politiker“, noch „die Bauern“, noch sonst irgendjemand, dem man die eigene Verantwortung in die Schuhe schieben könnte.
Es liegt an jedem und jeder Einzelnen. Es liegt an jedem Verbraucher, jeder Verbraucherin, wie es mit unserer Umwelt in ihrer Gesamtheit, dem Zustand unseres Grund- und Trinkwassers, dem Zustand unserer Flora und Fauna weitergeht.
Wollen wir lieber eine „totgepflegte“ Welt, oder wollen wir eine lebendige?
Wäre da nicht ein Umdenken im Kleinen, im eigenen Garten, ein kleiner Teil der Lösung?
Übrigens gibt es gegen quasi jeden Befall im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon alte Hausmittel, die genauso gut helfen wie das Gift aus dem Baumarkt. Google, verschiedene YouTube-Kanäle oder Umweltschutz-Webseiten liefern oft bemerkenswerte Lösungen!
Und wäre es nicht schön, wenn in jedem Garten zumindest ein Teil gar nicht, oder nur ein Mal im Jahr gemäht werden würde? So würde jeder einzelne Garten zu einer kleinen Bienen- und Insektenweide werden!
Unser Tipp vom Wasserzweckverband: überlassen wir Umweltschutz nicht (nur) „den Großen“!
Lassen Sie uns gemeinsam eine große Veränderung aus vielen kleinen Mosaikteilchen basteln, zu der jeder und jede von uns seinen/ihren Beitrag leistet!
Machen Sie einen Anfang, und verzichten Sie in ihrem Garten auf jeglichen Pestizideinsatz.
Vielen Dank nicht nur im Namen der Insekten und Pflanzen, sondern auch, und ganz besonders, danke im Namen unseres Grund- und Trinkwassers!
Beste Grüße,
Ihr Wasser-Info-Team Bayern e.V.