Nach gut 6 Jahren Planungs- und Bauzeit (und wenn man die Zeit für Vorüberlegungen und Recherche noch dazu rechnet, noch länger) konnte im Frühjahr dieses Jahres 2020 unsere Wasseraufbereitungsanlange vollständig in Betrieb genommen werden.
Die Aktivkohleanlage ist bereits im Sommer 2019 am Netz, die beiden zur Aufbereitungsanlage gehörenden Brunnen mit Enteisenung und Entmanganung dann ein halbes Jahr später.
Und wir sind sehr stolz, dass wir dieses große Projekt in unserer relativ kleinen Kommune verwirklichen konnten.
Pro Jahr fördern wir eine Gesamtwassermenge von 2,5 Millionen Kubikmeter, davon werden ungefähr 60 bis 65% in Mallersdorf gewonnen. Zusätzlich haben wir noch einen Brunnen in Hofdorf, einen in Lengthal, und die Quelle in Sallach. Die liefert zwar „nur“ ungefähr 200.000 Kubikmeter, dafür aber konstant, Tag und Nacht, das ganze Jahr über.
Warum haben wir so viel Zeit, Geld und Energie in die Aufbereitung unseres Wassers investiert?
Uns war wichtig, die Wasserqualität auf höchstem Niveau zu halten. Wasser ist ein wertvoller, kostbarer Rohstoff, eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Lebensmittel, das es gibt.
Lange Zeit war das der gesamten Welt gar nicht so richtig bewusst. Erst jetzt, wo die Wasserqualität weltweit, auch bei uns sinkt, Nitrat- und Desethylatrazin-Belastungen an vielen Stellen die Grenzwerte übersteigen und immer tiefere Brunnen gebohrt werden müssen, um an sauberes Wasser zu kommen, findet langsam ein Umdenken statt.
Ein Vorreiter dieser neuen Sichtweise ist unser Werkleiter Ludwig Sigl. Schon seit jungen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit allen Fragen rund um Wasserqualität und -versorgung. Da ihm der ganze Themenbereich eine Herzensangelegenheit ist, setzte er sich also vor vielen Jahren erstmals dafür ein, „seine“ Kommune mit dem bestmöglichen Trinkwasser zu versorgen.
„Unser Rohwasser war in beiden Punkten, dem Nitrat und dem Desethylatrazin, einem Abbauprodukt des Pestizids Atrazin, über den zugelassenen Grenzwerten. Manche Kommunen machen dann das naheliegendste und bohren tiefere Brunnen. Wir wollten eine nachhaltigere Lösung, denn immer tiefere Brunnen würden das Problem am Ende nur zeitlich verschieben, aber nicht lösen.“
Deshalb investierte die Gemeinde insgesamt rund 6 Millionen Euro, und Ludwig Sigl startete mit seinem Zweckverband die Umsetzung der Anlage.
Nach der Aufbereitung sind nun beide Grenzwerte auf NULL. Das ist natürlich ein tolles Ergebnis, und bestätigt alle Verantwortlichen immer wieder in ihrer Entscheidung.
Natürlich ist das Wasser dadurch ein bisschen teurer geworden. Da aber die Preise in den Vorjahren, vor der Anlage, über Jahre nie erhöht worden sind, sieht das mehr aus, als es tatsächlich ist.
Abgesehen davon sollten wir alle nicht vergessen, dass Wasser in Kubikmetern gemessen und bezahlt wird – und 1 Euro 20 Cent (das ist ungefähr der aktuelle Preis in der Gemeinde, inklusive der anfallenden jährlichen Nebenkosten) für 1000 Liter Wasser ist dann, wenn man sich das ausrechnet, tatsächlich nicht mehr viel.
Viel wichtiger ist aber: Unsere Kunden erhalten von uns sauberes, tiefenreines Trinkwasser von höchster Qualität.
Und das 365 Tage im Jahr, ein Leben lang! Wir finden, darauf können wir stolz sein!
Ihr Wasserzweckverband Mallersdorf,
Mitglied des Wasser-Info-Teams Bayern e.V. über die ARGE Niederbayern/Oberpfalz