Das WIT stellt seine Mitglieder vor. Heute: Frau Ann-Kathrin Behnisch, stellvertretend für den VBEW

Hallo Frau Behnisch, herzlich willkommen zum WIT-Interview und gleich schon einmal ein großes Dankeschön dafür! Und gleich mal die erste Frage: Was genau machen Sie denn beim VBEW, dem bayerischen Verband der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft?

„Hallo, und vielen Dank für die Einladung!“ sagt sie lächelnd in die Kamera. Wie immer in diesen coronageprägten Zeiten treffen wir uns mit ihr auf dem Bildschirm. „Ich bin beim VBEW zuständig für Kommunikation und Wasserwirtschaft. Deshalb freut mich über die Einladung zum Interview besonders, weil gerade diese beiden Bereiche beim Wasser-Info-Team zusammenfinden. Die Zielgruppe des WIT sind ja Bürgerinnen und Bürger. Bei uns im Verband sind wir in erster Linie für unsere Mitglieder da und vertreten deren Interessen in der Öffentlichkeit, der Politik und der Landwirtschaft – da wird es oft  sehr komplex und kompliziert. Das ist dann schwierig, Themen so zu vermitteln, dass es auch in der Bevölkerung ankommt. Am Ende sollten wir zwar alle, Bevölkerung, Industrie, Landwirtschaft, Kommunen, und so weiter, das gleiche Ziel haben, nämlich unser Wasser zu schützen, aber da gibt es einfach noch so tiefe Gräben zwischen den einzelnen Interessensgemeinschaften, dass das Erreichen dieses Ziels eine riesige Herausforderung ist.“

Frau Behnisch ist Kommunikationsexpertin und setzt sich, das merkt man sofort, intensiv mit der gesamten Thematik, sowohl Wasserschutz, als auch Wissensvermittlung, auseinander.

„Das Problem mit dem Wasserschutz, grade bei der Öffentlichkeitsarbeit, ist, dass wir da alle in die „Selbstverständlichkeitsfalle“ tappen. Ein Problembewusstsein entsteht ja erst, wenn etwas sichtbare und greifbare negative Folgen hat. Aber das ist ja im Moment noch nicht der Fall, die Wasserwirtschaft hat das alles viel zu gut im Griff“. Und es läuft eben, wie es die Frau Dr. Thimet immer sagt, viel zu geräuschlos.

Ich selber bin das beste Beispiel für die Selbstverständlichkeitsfalle. Als ich angefangen hab beim VBEW, bin ich als Quereinsteigerin auf das Thema gestoßen. Ich komme eigentlich aus der Kommunikation, die Wasserwirtschaft war dann beim Verband mit der Wasserwirtschaft gekoppelt, und mein erster Gedanke war, was gibt es da wohl groß darüber zu reden? Das hat sich schnell als falsch herausgestellt. Mittlerweile geht es mir so, dass ich es fast als Wunder empfinde, wenn ich den Hahn aufdrehe, und da kommt unser wichtigstes Lebensmittel, einfach so, und verglichen mit Wasser aus der Flasche, fast kostenlos direkt aus der Leitung.“

Sie stellt sich auch oft die Frage, woran es wohl liegen könnte, dass grade Wasser, unser wichtigstes Lebensmittel, so einen geringen Stellenwert in unserer Gesellschaft hat. Ob einfach niemand darüber nachdenkt? Ob die Leute Leitungswasser wirklich nur mit Duschen und Kochen assoziieren? Und sie denkt über Wege aus dieser Falle nach.

„Vielleicht sollten wir die Bevölkerung weniger belehren, sondern viel mehr Aufklären. Man muss sich das vorstellen.“, sagt sie, und man kann ihre Betroffenheit richtig spüren, „2,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Das ist furchtbar. Aber für den direkten Vergleich mit dem eigenen Zuhause ist das vermutlich zu weit weg.“

Da hält die Frau Behnisch kurz inne. Sie ist halt eine PR-Expertin, ihr Geist entwickelt ständig neue Kommunikations-, und PR-Ideen. „Jetzt grade fällt mir was ein. Vielleicht könnte man es ja schaffen, sich mit Fridays-for-Future zusammenzutun. Wir bräuchten da junge Leute mit Wasser als Schwerpunkt-Thema, die sich vernetzen und zu Multiplikatoren werden.“

Ja, das ist wirklich eine total coole Idee, finden wir vom WIT natürlich auch.

Wir sind ja schon seit einiger Zeit der Meinung, wir bräuchten eine:n Wasserinfluencer:in, die coole Bilder von sich im Fitness-Studio mit einer Flasche Leitungswasser in der Hand macht.

Die Idee findet Ann-Kathrin Behnisch auch gut, weil es einfach viel zu viele Wasser-Themen gibt, die auf uns alle zukommen. „Investitionsstau, Klimawandel, Sanierungsbedarf, das kommt alles auf jeden und jede einzelne:n zu. Es betrifft wirklich ausnahmslos alle, und wir müssen das jetzt auch so vermitteln, damit die Wasserversorger diese Probleme mit allen gemeinsam, also mit der Bevölkerung, der Landwirtschaft, der Politik, also wirklich mit vereinten Kräften, bewältigen können. Bewusstmachung ist da ein erster großer Schritt.“

Frau Behnisch ist wirklich mit Überzeugung und Herzblut bei der Sache. Was ihr persönliches Lieblingsthema in Bezug auf Wasser ist? Da muss sie nicht lange überlegen. „Eigentlich ist es das Motto des Weltwassertages 2021: Der Wert des Wassers. Ich finde, unser Trinkwasser ist ein unfassbarer Luxus. Und ich bin ganz stolz, ich hab es nach langer Überzeugungsarbeit geschafft, dass meine Eltern seit einiger Zeit nur noch Leitungswasser trinken.“

Liebe Frau Behnisch, nochmal vielen herzlichen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Zu sehen, dass überall so wunderbare Wasserschützer:innen wie Sie Verantwortung für die Welt übernehmen, lässt uns vom WIT wirklich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken!

Viele liebe Grüße,

Ihr Wasser-Info-Team Bayern e.V.

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