Liebe Wasserversorger,
wir, das WIT zusammen mit dem sehr tollen Herrn Neumaier von der „Aktion Grundwasserschutz Niederbayern“, treten heute mit einer großen Bitte an Sie heran.
Unser Wasser zu schützen, das ist für sehr viele aus der gesamten Wasserbranche nicht nur ein Job, sondern ein Herzensthema, ja, eine Lebensaufgabe.
Herr Neumaier möchte Ihnen heute einen Weg aufzeigen, mit dem man Teile der gesamten komplexen Wasserschutz-Problematik nachhaltig verbessern könnte. Das klingt zu schön, um wahr zu sein, in der verfahrenen Situation in der wir uns schon seit geraumer Zeit befinden?
Ja, manchmal können die Lösungen für schwierige Situationen sehr einfach sein. Oft denken wir alle vielleicht viel zu kompliziert, und man steckt mental einfach fest, so dass man auf die einfachen Dinge nicht mehr kommt.
Aber wir wollen Sie jetzt nicht allzu sehr auf die Folter spannen, Vorhang auf für die
Durchwachsene Silphie!
Wie ist der aktuelle Stand in Bezug auf Grundwasserbelastung, Überdüngung, die Rolle der Landwirtschaft, und vielen weiteren Faktoren, die damit zusammenhängen?
Im Moment prallen vor allem bei Landwirtschaft und Wasserschutz massiv verhärtete Fronten aufeinander. Natürlich spielt auch die Industrie eine große Rolle, genau wie die Privathaushalte. Für den Grundwasser- und den Wasserschutz im Allgemeinen müssen die vorliegenden Probleme daher auch auf vielen Ebenen gelöst werden. Es ist, wie gesagt, multifaktoriell.
Für eine der vielen Fragen könnte Herr Neumaier nun eine vielversprechende Lösung anbieten. Eigentlich hat sie nicht der Herr Neumaier gefunden, sondern er hat sie aus Franken nach Niederbayern, zusammen mit einigen seiner wasserenthusiastischen Kollegen importiert. In Franken gibt es bereits sehr erfolgreiche Modellprojekte mit der „Silphie“, wie wir sie liebevoll nennen.
Die Durchwachsene Silphie könnte bei der Bekämpfung der Grundwasserbelastung eine entscheidende Rolle spielen. Sie ist eine wahre Wunderpflanze.
Die „Durchwachsene Silphie“ ist eine Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika kommt, sich bei uns aber sehr wohl fühlt. Anhänger*innen der „Alten Pflanzensorten“ und Gegner*innen der Neophyten könnten jetzt gleich aufschreien, dass wir auf keinen Fall eine Nachfolger-Pflanze für das ärgerliche indische Springkraut brauchen, aber da können wir Sie gleich vorneweg beruhigen: Das ausgehende Invasionspotenzial ist als gering einzuschätzen, da sie keine Rhizome oder Ausläufer bildet und eine langsame Jugendentwicklung hat. Herr Neumaier hat sie seit einigen Jahren bei sich im Garten wachsen, und er versichert, dass sie immer „schön in ihrem Eck bleibt“. Übrigens kann man sie, das sei auch gleich vorneweg geschickt, auch ganz einfach durch mechanische Bearbeitung wieder entfernen, und sie kommt nicht mehr zurück. Also, falls man sich entgegen aller segensreichen Eigenschaften, doch gegen sie entscheiden sollte.
Was macht diese Pflanze nun zu so einer Wunderwaffe gegen unsere Grundwasserbelastung?
Um das umfassend beantworten zu können, muss man sich zuallererst eine wichtige Zahl vergegenwärtigen:
Bayern hat insgesamt 2 Millionen Hektar Ackerland.
2020 wurde auf 549.000 Hektar Mais angebaut, nur ein kleiner Teil davon ist für die Produktion von Körnermais.
Der Hauptteil, nämlich eine Fläche von 447.000 Hektar, dient dem Anbau von Silomais. 130.000 ha davon werden für den Betrieb von Biogasanlagen verwendet.
Hier kommt nun die Durchwachsenen Silphie ins Spiel. Denn sie kann Mais als Energielieferanten ersetzen, und hat überdies noch viele tolle Eigenschaften, die sie zur versprochenen Wunderwaffe im Kampf für Wasser und Umwelt machen.
Was ist nun so toll an dieser Pflanze, und mit welcher Bitte treten wir an Sie, liebe Wasserversorger, heran?
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Durchwachsene Silphie liefert Unmengen an Biomasse, die genau so zur Energieproduktion in der Biogasanlage genutzt werden kann wie Mais.
- Sie ist eine tiefwurzelnde Pflanze und kann sich so aus tieferliegenden Schichten auch bei größerer Trockenheit noch gut versorgen.
- Sie ist mehrjährig. Einmal Saatgut einkaufen reicht für die nächsten 15 Jahre!
- In ihren becherförmigen Blättern wird Tauwasser aus der Nacht gesammelt. Auch so kann sie bei Trockenheit besser weiterwachsen als zum Beispiel Mais.
- Auch für Insekten und Kleintiere stellt das Wasser in den „Bechern“ eine gute Gelegenheit dar, sich mit Wasser zu versorgen.
- Bienen mögen ihren Pollen und den Nektar.
- Das Invasionspotenzial ist als gering einzuschätzen Sie wirkt mit ihren großen bodennahen Blättern der Bodenerosion entgegen. Das macht sie besonders für Hanglagen sehr attraktiv.
- Es gibt mittlerweile auch weitere Möglichkeiten zur Verwendung der Silphie: Zum Beispiel gibt es erste Projekte, in denen Papier aus dieser außergewöhnlichen Pflanze hergestellt wird.
- Sie blüht mit einer prächtigen gelben Blüte, die sich ab Juni bis in den Oktober hinein zeigt. Sie ist also nicht nur eine Bienen-, sondern auch eine Augenweide.
- Sie hätte eine viel größere Akzeptanz in der Bevölkerung, da sie sich so positiv auf die Landschaftsgestaltung auswirkt. Der Imagegewinn für die Landwirtinnen und Landwirte wäre garantiert.
- Wildschweine mögen sie nicht und lassen die Felder in Ruhe.
- Sie ist durch ihre rauen Blätter nicht anfällig für Schädlinge.
- Sie benötigt ab dem zweiten Anbaujahr keinerlei Schädlingsbekämpfungsmittel – jegliches „Spritzen“ entfällt. Im ersten Jahr muss lediglich ein Mal im Jahr, im Frühjahr, gegen Schneckenbefall gespritzt werden.
- Auch Düngen entfällt fast ganz. Ein Mal jährlich im Frühjahr ist ausreichend.
- Sie kann mit allen vorhandenen landwirtschaftlichen Maschinen, die bei der Bearbeitung von Mais verwendet werden, bearbeitet werden. Es braucht keinerlei Neuanschaffungen von Seiten des Landwirts/der Landwirtin.
Na, was sagen Sie jetzt? Haben wir Ihnen zu viel versprochen?
Leider gibt es auch einige kleine Wehrmutstropfen. Leider hat eben nichts auf der Welt ausschließlich Vorteile. Zum Glück überwiegen die guten Seiten bei der Silphie bei Weitem.
- Im ersten Jahr bringt sie keinen Ertrag. Das ist für viele landwirtschaftliche Betriebe problematisch, denn sie müssen ja oftmals sehr eng kalkulieren.
Für dieses Problem gibt es aber eine Möglichkeit, die Umsatzeinbußen im Rahmen zu halten: Man kann die Silphie gut als Unterbau für den Mais verwenden. Im ersten Jahr macht sie bodennahe Blätter, da kann man bei der Maisernte einfach drüberfahren. Das macht ihr nichts aus. In den folgenden Jahren wird sie immer dichter, und der Ertrag steigert sich dann von Jahr zu Jahr. Und das eben ohne Saatgut nachkaufen zu müssen!
- Insgesamt ist der Ertrag etwas geringer als beim Mais.
Auch das gleicht aber der fehlende Einsatz von Spritz- und Düngemitteln und die fehlende Notwendigkeit des Nachkaufs von Saatgut langfristig wieder aus.
- Leider gibt es keine Förderung des Umweltministeriums.
Allerdings gibt es über das Kulturlandschaftsprogramm unter der Bezeichnung „Greening“ ein Förderprogramm, das ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Silphie-Anbau beantragen könnte. Beim „Greening“ wird auf Umpflügen verzichtet. Das fällt ja mit der Silphie ohnehin weg.
Es gibt zwar keine Förderung durch Geldmittel vom Ministerium, allerdings könnte sich Herr Neumaier vorstellen, dafür bei einer landwirtschafts-positiven Imagekampagne unterstützend einzugreifen. Das Image der Landwirtschaft ist leider zur Zeit verbesserungswürdig. Es ist einer breiten Öffentlichkeit kaum noch bewusst, was für einen großen Wert unsere heimische Landwirtschaft darstellt.
Ein positives Image für Landwirte und Landwirtinnen zu schaffen liegt Herrn Neumaier sehr am Herzen. Es könnten zum Beispiel an den Feldern Schilder aufgestellt werden, die erklären, um was für eine wundervolle Pflanze es sich bei diesen „Mini-Sonnenblumen“ handelt. Die Kosten dafür könnten durch die AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ Niederbayern übernommen werden.
All das sind doch wirklich absolut überzeugende Argumente, die die wenigen kleinen Nachteile bei Weitem überwiegen, nicht wahr?
Jetzt kommen Sie ins Spiel, liebe Wasserversorger.
Jetzt brauchen wir nämlich so viele Betriebe wie möglich, die diese Idee umsetzen. Betriebe, die den Anbau der Durchwachsenen Silphie als langfristiges Investment verstehen, das dem Wohle aller dient, aber auch für den einzelnen Landwirt/die einzelne Landwirtin einen Gewinn auf vielen Ebenen darstellt.
Dafür braucht es ein Netzwerk, das überzeugt ist von dem Projekt, und möglichst viele Multiplikatoren generiert.
Sie, liebe Wasserversorger, sitzen an der Schnittstelle zwischen Politik und Landwirtschaft. Sie haben direkten Kontakt mit der Landwirtschaft. Sprechen Sie die Menschen an, leisten Sie Überzeugungsarbeit in Bezug auf das große Potential der Silphie, machen Sie Werbung für die Durchwachsene Silphie!
Jeder Hektar in Grundwasserschutz- u. Einzugsgebieten, auf dem wir die Silphie gegen Silomais austauschen können ist ein Gewinn für das Wasser, für das Image der Landwirtschaft, für die Landschaftsgestaltung und für jeden einzelnen Menschen in Bayern.
Für alle Fragen rund um den Einsatz und die Eigenschaften der Durchwachsenen Silphie stehen Ihnen Ihr Wasser-Info-Team und Herr Neumaier gerne zur Verfügung!
Viel Spaß beim Netzwerken und Verbreiten dieser – ausnahmsweise mal richtig guten – Botschaft!