Hört auf, Wasser als selbstverständlich hinzunehmen!

Das Motto des diesjährigen Tags des Wassers lautet „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“. Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt, und wurde von einer Unterorganisation der UN, nämlich UN-Water, ins Leben gerufen.

Das diesjährige Motto „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“ ist fast wie zugeschnitten auf die gesamte Familie der „Wasserer“. Grundwasser ist ein Thema, das uns alle umtreibt.

Es wird knapp mit dem Trinkwasser auf unserer Welt. Fast zwei Milliarden (2.000.000.000 !!) Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Das muss man sich mal wirklich bildlich vorstellen, was für eine riesige Masse an Menschen das ist, und was für unsägliches Leid dieser Umstand produziert.

Und was machen wir hier, in den westlichen Industrienationen? Wo wir alle alles haben, was wir brauchen, und noch viel mehr? Wo eins der schlimmsten Dinge, die passieren könnten, der Wegfall der Kaufkraft und ein Nachlassen des Konsums ist? Wir verschleudern unsere Ressourcen, als gäbe es kein Morgen.

Gerade unser bayerisches Trinkwasser ist (noch) von allerhöchster Qualität. Wir haben mit das beste und reinste Wasser weltweit, und unsere absolut zuverlässige Wasserversorgung sucht ebenfalls ihresgleichen in der Welt.

Alle Wasser-Enthusiasten, die wir kennen, betonen schon seit vielen Jahren, dass wir mit unserem Wasser einen unsichtbaren Schatz unter der Erde haben. Aber irgendwie scheint das den meisten Menschen nicht einmal ansatzweise bewusst zu sein.

Sie sprengen ihre Rasenflächen mit Trinkwasser, wir alle spülen es ins Klo, wir lassen es während des Zähneputzens laufen, die Landwirtschaft bewässert die Felder zum Teil mit Sprühern, die das Wasser in der Sommerhitze verdunsten lassen, bevor es überhaupt auf dem Boden ankommen kann. Wir gehen als Gesellschaft nicht besonders sorgsam mit unserem unsichtbaren Schatz um.

Und warum?

Weil wir so sehr dran gewöhnt sind. Es ist für uns das normalste auf der Welt, den Hahn aufzudrehen, und jederzeit das beste Wasser zur Verfügung zu haben.

Es ist das normalste auf der Welt, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, unser Lebensmittel Nummer 1 frei Haus geliefert zu bekommen. Und das auch noch zu einem wirklich unschlagbar günstigen Preis.

1000 Liter Wasser für rund einen Euro und fünfzig Cent! Wenn Sie die gleiche Menge Flaschenwasser kaufen, gibt es kaum Grenzen nach oben hin. So ein ausländisches Marken-Sprudelwasser kann schon mal locker einen Euro pro Liter kosten. Das zahlen die Verbraucher und Verbraucherinnen, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber wenn der örtliche Wasserversorger den Preis für einen Kubikmeter um 20 Cent erhöht, ist die Empörung mancherorts groß.

Und warum das alles? Weil die Menschen aus lauter Selbstverständlichkeitsdenken vergessen, Vergleiche wie den eben genannten anzustellen. Und weil die Öffentlichkeit einfach übersieht, was für ein Kraftakt es ist, die Wasserversorgung so zu gewährleisten, wie es bei uns der Fall ist.

Die Familie der Wasserer kennt keine Sonn- und Feiertage. Sie sind da genau wie die Feuerwehr, oder die anderen Grundpfeiler der kommunalen Daseinsvorsorge: Wenn es Probleme gibt, sind sie sofort zur Stelle.

Ein weiterer Grund für die „Selbstverständlichkeitsfalle“ sind die Wasserer selber – sie sind einfach viel zu bescheiden. Sie sind alle bodenständig und viel zu „brav“, um ihre tolle Leistung an die große Glocke zu hängen. „Die ganze Arbeit in der Wasserbranche läuft insgesamt viel zu geräuschlos ab!“, meint dazu auch die bekannte Wasser-Expertin Dr. Juliane Thimet, Vorstandsvorsitzende der Wasserwerksnachbarschaften WWN.

Aber, liebe Leserin, lieber Leser, Sie und ich, wir könnten daran was ändern!

Wir könnten anfangen, dankbar zu  sein. Das ändert erst mal noch nichts, aber es ist ein Zeichen.

Wir könnten die Wasserer und ihre vielfältigen Berufe schätzen lernen, ihnen ein gute Image zusprechen, unsere Kinder dazu ermuntern, Wassermeisterin oder Hydrologe zu werden.

Wir könnten aufhören, unsere Rasen zu sprengen, und uns damit abfinden, im Hochsommer eine trockene Rasenfläche zu haben. Wussten Sie, dass es zum Beispiel in Kalifornien schon so trocken ist, dass der Rasen in den Gärten ganzjährig braun ist? Und dass die Menschen dort dazu übergehen, ihn grün zu lackieren? Vielleicht denken Sie, dass uns das nicht passieren kann, immerhin wohnen wir in einer der wasserreichsten Gegenden überhaupt.

Aber wussten Sie auch, dass auch bei uns Konzerne anfangen, das Tiefengrundwasser abzupumpen? Und dass wir immer mehr Wasseraufbereitungsanlangen brauchen? Dass unser Wasser ständig unnatürlicher und belasteter wird?

Auch, oder sogar vor allem durch unsere kollektive fehlende Achtsamkeit gegenüber diesem unschätzbaren Gut.

Lassen Sie sich das heute am Tag des Wassers einmal tief in Ihre Gedanken einsinken: Dass Wasser eben keine Selbstverständlichkeit ist. Und dass auch die Arbeit der Menschen in der Branche keine Selbstverständlichkeit ist. Und dass es eigentlich das größte Glück überhaupt ist, das Lebensmittel Nummer 1 immer frisch aus dem Hahn zu haben.

Lassen Sie uns gemeinsam einen Moment dankbar sein. Für den unsichtbaren Schatz, und die wundervollen Menschen, die ihn hüten!

Schreibe einen Kommentar