WIT unterwegs – Nicht nur beim Wasser ganz vorne dabei: Der Zweckverband Laber-Naab

Kürzlich war das Wasser-Info-Team beim Zweckverband Laber-Naab eingeladen und durfte eine Werksführung der Extraklasse erleben.

Wir waren zutiefst beeindruckt, daher möchten wir Sie gerne auf eine Tour durch den supermodernen und perfekt für die Zukunft gerüsteten Wasserzweckverband mitnehmen. Vermutlich staunen Sie hinterher genauso wie wir!

Den Zweckverband Laber-Naab gibt es inzwischen seit 114 Jahren – eine sehr lange Zeit. Er liegt mitten in der Oberpfalz, sein Hauptsitz ist in Beratzhausen und die größte technische Anlage steht in Hohenlohe, mit einem erstaunlichen Blick über die Weite des Oberpfälzer Jura.

„Hier zu arbeiten“ raunt mir einer der Münchner Kollegen zu „muss super sein. Mitten in der Stille, und nicht wie bei uns in der Hektik der Großstadt.“

Hier zu arbeiten ist bestimmt nicht nur wegen der malerischen Lage des Werks in Hohenlohe eine Freude. Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gibt es ganz wunderbare „Benefits“, wie man das heutzutage nennt. Es gibt einen gemütlichen großen Gruppenraum mit Holztischen und einer beachtlichen handgeschreinerten Eckbank, wo sogar manchmal Schafkopfturniere stattfinden, wie uns Franz Herrler, der Werkleiter des Zweckverbands, zweiter Vorsitzender des WIT und 1. Vorsitzender der Kooperation „Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura“, verrät.
Es gibt auch noch einen Kickerkasten, große, helle Büroräume, eine riesige Feuertreppe die im Sommer als Veranda dient, Kunstwerke an den Wänden und vieles mehr. So geht man doch wirklich gerne jeden Tag zur Arbeit!

Natürlich spielt es bestimmt auch eine Rolle, dass Franz´ Leute mit dem besten Element der Welt arbeiten und so sicherlich schon mal eine positive Grundeinstellung an den Tag legen – denn Wasser macht glücklich. Oder haben Sie schon mal jemanden unglücklich aus der Badewanne steigen sehen? 🙂

Der Zweckverband versorgt 13 Gemeinden mit insgesamt über 40.000 Einwohnern mit Trinkwasser. 3,2 Kubikmeter Wasser werden im Jahr gefördert und eine Million Kubikmeter gehen zusätzlich an Gastgemeinden. Mit einem eigenen Glasfasernetz und dem Betrieb von Wind-, Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen ist der Zweckverband zudem zukunftssicher und nachhaltig aufgestellt.

Dass Nachhaltigkeit im Werk von Franz Herrler so großgeschrieben wird, gefällt uns vom WIT natürlich ganz besonders. Die Zukunft ist zum einen digital und zum anderen auf nachhaltige Strategien angewiesen, solche Vorbildbetriebe sind daher für die Wasserversorgungsunternehmen und auch als Anreiz für andere Betriebe der kommunalen Daseinsvorsorge von großer Bedeutung. Hier kann man wirklich sehen, was möglich ist, wenn ein paar Leute mit Mut und viel Herzblut gemeinsam Dinge anpacken.

Geht nicht, gibt´s nicht. Dieses Gefühl bekommt man vor allem bei der Besichtigung des immens leistungsstarken Rechenzentrums, das die findigen oberpfälzer Wasserer in das Gebäude in Hohenlohe integriert haben. Jeder, der sich schon mal mit den Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz auseinandergesetzt hat, weiß, dass es für enorme Rechenleistung vor allem Kühlleistung braucht. Und wo könnte man besser kühlen als da, wo von Haus aus schon viel Wasser fließt? Eine wahrhaft geniale Idee!

Das Rechenzentrum ist aus gutem Grund mit dem „Blauen Engel“ zertifiziert – durch die innovative Kühlung wird eine CO2-Einsparung von 3.000 Tonnen im Jahr erreicht. Daneben wird die Abwärme der Rechner über eine Betonkernerwärmung auch für das Heizen der neu errichteten Fahrzeughalle verwendet. Schon wieder so eine schlaue Idee! Für dieses ganz besondere Rechenzentrum, dessen Arbeits- und Speicherleistung an Firmen und Kommunen in der Region abgegeben wird, gab es dann auch verdienterweise den Innovationspreis des Verbands der Kommunalen Unternehmen VKU.

Nach diesem Ausflug in die IT kehren wir nun zurück zum Wasser. Der ZV Laber-Naab liegt wie bereits erwähnt, im Oberpfälzer Jura. Diese Gegend ist geprägt durch Karstgestein. Hier im Jurakarst zwischen Neumarkt und Regensburg liegt das wichtigste Grundwasserreservoir der Region. Aufgrund der geologischen Eigenheiten reagiert hier das Grundwasservorkommen sehr sensibel auf Schadstoffeinträge. Es gibt im Karst häufig sogenannte „Kurzschlüsse“ ins Grundwasser, also Spalten im Gestein, oder Dolinen (das sind schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senken von meist rundem oder elliptischem Grundriss), über die Niederschlagswasser extrem schnell ins Grundwasser gelangt. Daher muss in diesen Gebieten ganz besonders vorsichtig mit dem Einsatz von beispielsweise Düngemitteln oder Pestiziden umgegangen werden.

Gerade in diesen Gebieten gilt es, den Trinkwasserschutz noch weiter zu optimieren und das Grundwasserreservoir generationenübergreifend zu sichern. Zu diesem Zweck wurde die „Kooperation Oberpfälzer Jura“ gegründet. Neben dem Zweckverband Laber-Naab sind noch 9 andere Kommunen und Wasserversorger, und auch die REWAG Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft. Insgesamt fördern die Mitglieder über 22 Millionen Kubikmeter Wasser und haben es mit vereinten Kräften geschafft, eine Schutzgebietsfläche von 15.000 Hektar zu realisieren!

Das grundlegende Ziel der Kooperation ist es, das Grundwasservorkommen Jurakarst in Zusammenarbeit mit allen Nutzern unter Berücksichtigung der Faktoren Naturschutz, Siedlungen, und Verkehr zu bewirtschaften. Essentiell ist dabei, dass die Niederschläge nicht über Flüsse abfließen sondern im Gebiet gehalten werden, damit das Wasser dann langsam in der Fläche versickern kann. Ganz entscheidend dafür ist die Qualität der Böden. Um eine optimale Bodenqualität zu gewährleisten, gibt es Kooperationsverträge mit interessierten Landwirtinnen und Landwirten, die Prämien- und Ausgleichszahlungen für eine trinkwassergerechte Landbewirtschaftung anbieten.

So muss die Wasserversorgung der Zukunft aussehen: Nachhaltig und innovativ. Zur Bewahrung der Schöpfung und Förderung eines naturverbundenen Fortschritts.

Tausend Dank für die tolle Werksführung und die Vorstellung des Zweckverbands und der „Trinkwasserkooperation Oberpfälzer Jura“, liebes Team in Hohenlohe und Beratzhausen!

Das macht doch Hoffnung für unsere Welt, wenn man miterleben darf, wie solche zukunftsfähigen Projekte entstehen, wachsen und erfolgreich werden!

Das Wasser-Info Team zusammen mit Vertretern seiner Mitgliedsverbände, des Bayerischen Städtetags, des Bayerischen Gemeindetags, des Umweltministeriums und der WWN Bayern e.V. zu Gast beim Zweckverband Laber-Naab.
Von links: Dr. Manfred Riederle (Stellv. Geschäftsführer Bay. Städtetag), Dr. Andreas Lenz (BVS, Leiter des Geschäftsbereichs Umwelt und Technik), Franz Herrler (Werkleiter ZV Laber-Naab), Anne-Sophie Dörnbrack (VKU), Katrin Zwickl (WIT Geschäftsführung), Josef Lehner (Bay. Umweltministerium),
Dr. Juliane Thimet (Stellv. Geschäftsführerin Bay. Gemeindetag), Jochen Ammer (WIT und Werkleiter Isar-Vils), Robert Scherer (Geschäftsführer DVGW, Landesgruppe Bayern), Simon Schropp (WIT-Vorsitzender und Bürgermeister von Untermeitingen), Christof Lautner(WIT und Werkleiter der Reckenberg-Gruppe), Wolfgang Haberger (WWN Bayern und Werkleiter des ZWM Moosrain)

Schreibe einen Kommentar