Im Juli fand die Tagung der ARGE Wasserver- und Abwasserentsorgung Franken statt. Es gab viel zu tun, immerhin gibt es große Probleme in Bayern und in der Welt, denen die Wasserwirtschaft aktuell gegenübersteht, und die sich mittel- und langfristig eher noch verschärfen werden.
Ein Glück, dass die ARGE so gut organisiert, und der Zusammenhalt unter den Wasserern aus Franken riesig ist.
Schon allein, dass ALLE Abstimmungen an diesem Tag einstimmig beschlossen wurden, egal, ob es sich um die Wahl des neuen Vorstandes, oder um die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ging, zeigt die große Einigkeit der „Wasserer“ aus Franken.
Überhaupt war die gesamte Versammlung geprägt von gegenseitigem Respekt, einer heiteren und freundschaftlichen Grundstimmung, und dem Bewusstsein, zusammen für eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt einzustehen und für sie zu kämpfen.
Die Wasser-Themen, die in Franken anstehen, sind natürlich stark beeinflusst von den Besonderheiten der fränkischen Karstlandschaften, wie zum Beispiel geringe Bodenmächtigkeiten oder Kurzschlüsse zwischen Oberflächenabflüssen und Grundwasserleitern im Bereich von Dolinen und Klüften. Hier muss das Wasser ganz besonders geschützt werden, damit Düngemittel, Pestizide, oder andere Umweltgifte nicht direkt ins Grundwasser gespült werden. Auch die aktuelle Trockenheit sei besorgniserregend, betonte der alte und neue Vorsitzende Hans Hümmer, Werkleiter des Zweckverbands Wasserversorgung Juragruppe, in seiner Begrüßungsrede.
Neben Düngeverordnung und „roten Gebieten“ (also Bereiche mit hoher Stickstoffbelastung, „nitratbelastet“), sprach Herr Hümmer über allgemeine Themen wie Klimawandel und den damit einhergehenden und dringend nötigen „Wasserwandel“ (lesen Sie hierzu auch unseren Gastbeitrag von Dr. Juliane Thimet), und auch über die anstehenden Bestrebungen der Staatsregierung, die Tiefengrundwassernutzung neu zu regeln. Hier ist die große Sorge, dass die aktuellen Entwicklungen sehr zulasten der bayerischen Wasserwirtschaft gehen könnten. (Falls Sie sich hierzu genauer informieren wollen, wäre hier der passende Beitrag zum Thema.)
Außerdem bestand große Einigkeit darin, dass der von der Staatsregierung ins Gespräch gebrachte „Wassercent“ sehr kritisch zu sehen ist. Niemand aus der Wasserwirtschaft möchte hier der Geldeintreiber für zusätzliche Abgaben der Bürgerinnen und Bürger sein. Eine Zustimmung könne man sich nur vorstellen, wenn der Wassercent tatsächlich zweckgebunden zurück an die Versorger bzw. an Grundwasserschutzmaßnahmen fließen würde. Über den Stand der Dinge bezüglich der „Wassercent-Entwicklung“ werden wir Sie natürlich auf dem Laufenden halten, liebe Leserinnen und Leser.
Nach der wirklich sehr guten, kämpferischen und kurzweiligen Begrüßungs-Rede durch Herrn Hümmer übernahm der Interimsvorsitzende Christof Lautner, Werkleiter des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe das Wort, mit der scherzhaften Bemerkung, niemand brauche jetzt Angst haben, dass er auch nochmal 45 Minuten reden werde. 🙂
Er informierte die Anwesenden über die neue Geschäftsordnung, die, wie eingangs bereits erwähnt, einstimmig angenommen wurde. Weitere Zustimmung gab es bei der Vorstellung des Kassenberichts, der Prüfung der Jahresrechnungen, der Entlastung des Vorstands, und den Neuwahlen des Vorstandes.
Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender wurde Hans Hümmer, zum Geschäftsleiter und stellvertretenden Vorsitzenden wurde Christof Lautner gewählt
Herr Walter Weinig vom Zweckverband zur Wasserversorgung der Röhn-Maintal-Gruppe wurde zum wiederholten Male als Kassenverwalter/Schatzmeister bestätigt, und Herr Thomas Heid, Zweckverband zur Abwasserbeseitigung im Schnaittachtal als Schriftführer.
Als Beisitzer wurden der Bürgermeister der Gemeinde Ebersdorf, Herr Bernd Reisenweber, und Willi Warmuth, Vorsitzender des bayerischen Gemeindetags, Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Obere Werntalgemeinden und 1. Bürgermeister der Gemeinde Dittelbrunn, vorgeschlagen. Beide nahmen die Wahl an und freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit.
Kassenprüfer wurde Klemens Albert von den Stadtwerken Karlstadt.
Nach der feierlichen Verabschiedung einiger ausgeschiedener Vorstände, und dem wiederum einstimmigen Beschluss, den Mitgliedsbeitrag für die ARGE-Mitglieder nach vielen Jahren, oder eher Jahrzehnten, zum 1.1.2023 zu erhöhen, gab es noch einige interessante Vorträge. Ohne ein bisschen Weiterbildung geht kein Wasserer von einer Veranstaltung nach Hause!
Es gab einen spannenden Vortrag zum Thema Landesentwicklungsplan und Tiefengrundwassernutzung von Frau Marion Zilker der VKU Landesgruppe Bayern [Link], und einen ebenso spannenden Beitrag über das Wassersicherstellungsgesetz und die Sicherheit der Wasserversorgung in Not-, Krisen- und Katastrophenfällen von Frau Babett Biedermann vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.
Zum Schluss durften wir, das Wasser-Info-Team Bayern e.V. noch unsere Aktivitäten in Bezug auf die Wasser-Öffentlichkeitsarbeit vorstellen. Liebe Franken, wenn Ihr Eure Themen gerne öfter auf unserem Wasser-Info-Blog sehen wollt, schickt uns jederzeit Eure Vorschläge! Wir sind zu jeder Schandtat bereit, die die Öffentlichkeit über alles rund ums Wasser und Abwasser, Umweltschutz und Grundwasserbewahrung informiert!
Im Anschluss gab es natürlich ein köstliches gemeinsames Mittagessen, und dazu frisches kühles Wasser. In den meisten Fällen ein bisschen mit Hopfen und Hefe veredelt. Wenn man sich schon das erste Mal nach der harten Corona-Zeit wieder trifft, darf das ruhig ein bisschen gefeiert werden!
Vielen Dank für die Einladung, und auch danke für Euer vertrauen in unsere Arbeit, liebe ARGE Franken!
Zusammen bekommen wir das schon hin, die riesigen Gebirge von Herausforderungen zu bezwingen!
Viele liebe Grüße,
Euer Wasser-Info-Team Bayern e. V.