Im Wasser heißt es „Kalk“, im Flaschenwasser „Mineralien“

Kürzlich wurde im Münchner Merkur Dr. Jens Neumann, Facharzt für Innere Medizin und Balneologie (das ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung und Heilwirkung des Wassers, von Schlamm, Moor u. a.) zitiert: „Im Leitungswasser heißen die Mineralien Kalk – im Mineralwasser sind es die guten Mineralien. Aber das ist genau das gleiche – das sind Ionen, also geladene Teilchen, die im Wasser natürlicherweise vorkommen.“

Dieses Zitat birgt eine Menge Sprengstoff – bestehen doch die Abfüller von Flaschenwasser allesamt mit aller Macht darauf, dass Ihr Wasser nur deswegen „Mineralwasser“ heißt, weil es wertvolle Mineralien enthält.

Und dann kommt da plötzlich ein Fachmann, der sich von Berufswegen her schon sehr lange mit Wasser, dessen Inhaltsstoffen und Wirkungen auseinandersetzt, daher, und behauptet, das stimmt gar nicht.

Und doch – es ist die Wahrheit. Unser Trinkwasser aus der Leitung hat vielerorts immer noch einen schlechten Ruf. Spätestens seit dem Artikel im Merkur wissen wir: Zu Unrecht.

Trinkwasser ist gesund. Das wurde mittlerweile sogar in mehreren Gerichtsprozessen unzweifelhaft festgestellt.

Im erwähnten Beitrag wird von einem „Image-Problem“ des Wassers gesprochen. Und das stimmt, das haben wir wirklich. Sowohl das Trinkwasser hat ein Imageproblem, als auch die gesamte Wasserwirtschaft.

Im Ernst – Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Wieso gibt es eigentlich kein Wasser-Ministerium? Wieso sind die Belange des Wassers im Umweltministerium untergebracht, und nicht die Umweltfragen im Wasser-Ministerium? Wasser wird weit wertvoller werden als Gold. Die ersten Kriege um die Verteilung dieses wertvollen Gutes haben bereits begonnen. Aber hier bei uns in Bayern ist davon nichts zu spüren. Die Wasserwirtschaft hat Nachwuchs-Sorgen und Fachkräfte-Mangel, und auch ihre Repräsentation in der Politik ist, nennen wir es mal, ausbaufähig.

Das wollen wir vom Wasser-Info-Team ändern. Indem wir über Irrtümer aufklären, indem wir immer wieder das hohe Lied aufs Trinkwasser singen, indem wir immer wieder betonen, wie streng kontrolliert unser Wasser ist, und in was für einer ausgezeichneten Qualität Ihr Versorger es Ihnen zur Verfügung stellt.

Ein wichtiger Irrtum ist eben der Irrglaube, dass Kalk im Wasser etwas Schlechtes wäre.

Wissen Sie, was auch aus Kalk ist? Ihre Knochen. Und die sind einem ständigen Auf- und Abbauprozess in Ihrem Körper unterworfen. Die Schilddrüse produziert verschiedene Hormone, die Knochenabbau und den anschließenden Aufbau steuern. Damit der Aufbau auch reibungslos klappt, müssen wir dem Körper Calcium, also „Kalk“ zuführen. Das kann der Körper nämlich nicht von sich aus produzieren.

Den größten Teil des benötigten Calciums nehmen wir zwar über die Nahrung auf, aber schädlich ist es im Trinkwasser keinesfalls.

Auch, dass Kalk Heizkörper oder Waschmaschinen zerstört, ist sehr selten der Fall. Grade bei der Waschmaschine gibt es diverse Möglichkeiten, sie umweltfreundlich von Zeit zu Zeit zu entkalken. Das ist auch der einzige nennenswerte Nachteil des Kalks im Trinkwasser: Der Wasserkocher muss öfter mal entkalkt werden – aber das machen wir doch gern, wenn wir dafür Osteoporose vorbeugen, oder?

Trinkwasser aus dem Hahn ist nicht nur gut für unsere Knochen – es ist auch gut für die Umwelt. Wer von Mineralwasser aus der Flasche auf Leitungswasser umsteigt, spart pro Liter Trinkwasser knapp 200 Gramm CO2 ein. Pro Liter. Rechnen Sie das mal aus Jahr um! Da kommt ganz schön was raus!

„Wenn man das auf den gesamten Konsum von Mineralwasser hochrechnet, könnten wir in Deutschland drei Millionen Tonnen CO2 einsparen pro Jahr. Das ist 1,5 mal so viel wie durch den innerdeutschen Flugverkehr entsteht!“ ist auf der Seite von a tip:tap zu lesen, dem gemeinnützigen Verein, der sich für Leitungswasser, gegen Verpackungsmüll und damit für eine ökologisch-nachhaltige Lebensweise einsetzt.

Trinkwasser hat ein Image-Problem. Also müssen wir alle zusammen dieses Problem lösen. Steigen Sie selbst auf Trinkwasser um, und laden Sie Ihre Familie und Freunde dazu ein, es Ihnen gleich zu tun!

Wasser hat keine Lobby – lassen Sie uns gemeinsam eine Wasser-Lobby „aus der Basis heraus“ erschaffen. Wenn Sie sich überlegen, wie viele Millionen und Abermillionen Euro über die Jahre in die Werbung für Mineralwasser aus der Flasche geflossen sind, wird Ihnen womöglich ganz schwindlig werden. Den Vorsprung aufzuholen, ist ganz schön schwer. Vor allem, wo Wasser ein öffentlich-rechtliches Gut, ein Baustein der staatlichen Daseinsvorsorge ist, und kein Werbebudget hat.

Aber dafür haben wir Sie, die Verbraucherinnen und Verbraucher. Machen Sie sich bewusst, dass Sie schlauer sind, als die Werbung. Und machen Sie sich bewusst, dass wir Ihnen ein gesundes Lebensmittel zu einem unschlagbar günstigen Preis liefern. Gerade in Zeiten von Energiekrise und Inflation, ist der finanzielle Vorteil von Leitungswasser ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Sparen Sie Geld, schützen Sie die Umwelt und vertrauen Sie Ihrem regionalen Wasserversorger – wir geben jeden Tag 120 Prozent, um Sie jederzeit mit unserem Lebensmittel Nummer 1 zu beliefern!

Liebe Grüße,

Ihre Wasserversorger und Ihr Wasser-Info-Team Bayern e.V.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Thorsten

    Wirklich wichtig zu wissen, dass man auch hartes Trinkwasser bedenkenlos trinken kann. Nur bei seinen Haushaltsgeräten sollte man aufpassen. So ist mir schon meine Kaffeemaschine durch hartes Wasser das ein oder andere Mal verkalkt.

    1. HappyKT2022

      Hi Thorsten, vielen Dank für das positive Feedback!
      Und ja, für die Haushaltsgeräte ist das kalkhaltige Wasser nicht so gesund wie für uns Menschen. 🙂 Da hilft aber einfach ab und an eine Ladung Zitronen- oder Essigsäure. Klappt bei Waschmaschine, Geschirrspüler, Wasserkocher und Co.
      Frische Grüße vom Wasser-Info-Team!

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