
Der DAV betreibt insgesamt 325 Berghütten, die hauptsächlich in Deutschland und Österreich liegen. Auch Berghütten benötigen natürlich Wasserversorgung – das Problem ist hier, dass die Hütten oftmals sehr abgelegen sind und dadurch nicht ans öffentliche Wassernetz angeschlossen werden können. Die Wasserversorgung in Berghütten findet in den allermeisten Fällen durch Oberflächenwasser, also Niederschlagswasser und Schmelzwasser statt.
Nun wissen wir alle, dass sich die Gletscher schon seit langem im Rückzug befinden, und zum Teil schon gar nicht mehr vorhanden sind, und dass sich auch die Niederschlagsereignisse durch den Klimawandel stark verändert haben. Die Folge: Den Berghütten fehlt zunehmend das Wasser, um die Wanderer bei ihrem Aufenthalt zu versorgen.
Einige Hütten, wie zum Beispiel die Neue Prager Hütte in den Hohen Tauern in Österreich, mussten schon mehrmals vorzeitig schließen, weil den Betreibern das Wasser ausging, wie der BR bereits im August 2024 berichtete.
Wie auch in jedem normalen Haushalt wird in den Hütten das meiste Wasser durch die Toilettenspülung verbraucht. Daher will der DAV ab diesem Jahr beginnen, seine Berghütten auf Trockentoiletten umzurüsten. Dies ist allerdings mit immensen Kosten verbunden. Laut Recherche des BR belaufen sich die Kosten für den Umbau alleine der Neuen Prager Hütte für Trockentoiletten und Erweiterung des Wasserspeichers von 20 auf 30 Kubikmeter auf mindestens 600.000 Euro. Da die Neue Prager Hütte eben leider kein Einzelfall ist, kommen in den nächsten Jahren immense Kosten auf den Verein zu.
Bei ca. 10 Prozent aller DAV-Berghütten gebe es bereits akuten Handlungsbedarf – dabei stelle nicht nur die Wasserversorgung, sondern in manchen Fällen auch die Energieversorgung ein Problem dar. Viele Hütten werden mit Strom aus Wasserkraft versorgt: Wenn die Wassermenge zurückgeht, fehlt natürlich nicht nur Trinkwasser und Wasser zum Waschen und für die Klospülung, sondern eben auch das Wasser für die Wasserkraftanlagen. Die Folgen des Klimawandels und den damit verbundenen Veränderungen zeigen sich in den Bergen in einer besorgniserregenden Deutlichkeit.
Der DAV empfiehlt auf seiner Homepage den Gästen seiner Hütten, auf Duschen zu verzichten und stattdessen auf die althergebrachte „Katzenwäsche“ mit dem Waschlappen zu setzen, und (was eigentlich allerorten eine Selbstverständlichkeit sein sollte) beim Händewaschen und Zähneputzen das Wasser abzudrehen.
Wir vom Wasser-Info-Team empfehlen auch im Alltag ganz abseits von Bergwanderungen achtsam mit unserem hohen Gut Wasser umzugehen. Verzichten Sie beispielsweise weitestgehend darauf, Ihr Auto zu waschen, drücken Sie beim WC auf die Stopptaste, duschen Sie nur kurz anstatt sich ein Bad einzulassen, verwenden Sie im gesamten Haushalt wenig und umweltschonende Reinigungsmittel. Hier haben wir einige Tipps für Sie zum Wassersparen im Haushalt gesammelt.
Und zu guter Letzt möchten wir zu bedenken geben: Den Klimawandel können wir nicht mehr aufhalten, aber es gibt deutlich mehr Möglichkeiten für jeden und jede Einzelne, als man vielleicht auf den ersten Blick meinen könnte:
- Sind Sie Waldbesitzer*in? Dann wenden Sie sich vertrauensvoll an Ludwig Pertl, Experte für enkeltauglichen Waldumbau. Er hat ein Handbuch mit einer Praxis-Anleitung herausgegeben, was Sie in Ihrem Wald tun können, um das Mikroklima in Ihrem Wirkungsbereich ganz direkt positiv zu beeinflussen. Hier geht´s zum Interview mit weiterführenden Informationen.
- Haben Sie einen Garten? Gestalten Sie ihn naturnah und verzichten Sie auf Pestizide und Düngemittel aus dem Baumarkt.
- Nehmen Sie so oft es geht die öffentlichen Verkehrsmittel. CO2-Ausstoß und Reifenabrieb, der in der Folge im Grundwasser landet, werden so reduziert.
- Kaufen Sie soweit möglich regionale und saisonale Erzeugnisse der hiesigen Landwirtschaft.
- Beachten Sie bei allen Ihren Konsumentscheidungen auch das Thema „Virtuelles Wasser“. Die Herstellung von Jeans und Handys, der Anbau von Obst und Gemüse in trockenen Gegenden in der ganzen Welt, lange Transportwege und der Kauf von Billigware aus Fernost verbrauchen/verschmutzen große Mengen von Wasser weltweit.
Es gibt keinen Planeten B. Lassen Sie uns gemeinsam nicht nur im Gebirge (noch) mehr auf Umwelt- und Klimaschutz achten.