Wie oft ist Ihnen dieser Begriff in der Vergangenheit schon begegnet? Schon öfter? Oder geht es Ihnen da ähnlich wie uns? Für uns ist er ziemlich neu. Das erste Mal gehört oder gelesen haben wir ihn 2018, als das Umweltbundesamt den Nationalen Wasserdialog einberufen hat. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über dieses brandneue Thema.
Der Wasser-Dialog bestand aus über 200 Expert:innen und hat sich jetzt zwei Jahre lang bezüglich aller denkbaren wasser-relevanten Themen beraten. Erst kürzlich, im Oktober, war die Abschluss-Veranstaltung.
Auf Basis dieser Expert:innen-Analysen wird das Bundesumweltamt nun die „Erste nationale Wasserstrategie“ erarbeiten. Darin soll es um die Vermeidung weiterer Schadstoffbelastungen von Grund- und Oberflächenwasser gehen, um die Erhaltung der Funktionsfähigkeit von Wasserökosystemen, und natürlich um die Sicherung der Daseinsvorsorge.
Im Zuge dieses Dialogs ging es dann auch um das Thema „Wasser-Hierarchie“. Was ist damit gemeint? Wer und was braucht eigentlich Wasser? Und welcher Qualität? Und wieviel davon?
Die überdurchschnittlich vielen Dürresommer der vergangenen Jahre zeigen vor allem zwei Dinge. Erstens: Der Klimawandel ist in vollem Gange und auch in unseren Breitengraden deutlich mit vielen seiner negativen Auswirkungen zu spüren. Zweitens: Da kann ganz schnell auch mal das Wasser knapp werden.
In Bayern waren vor allem Regionen Frankens davon betroffen. Im Laabertal oder den Donauauen ist das noch nicht so ein dringendes Thema. Nichts desto trotz, die Einschläge kommen immer näher, und wir müssen uns damit auseinandersetzen.
Also, was ist denn jetzt mit Wasserhierarchie gemeint?
Wenn wir so an Wasser denken, fällt uns wahrscheinlich zuerst einmal das Wasser aus unserer Leitung ein. Klar, Hahn aufdrehen, Nudeln kochen. Und selbstverständlich brauchen wir eine Klospülung, wollen unseren Garten gießen und den Kindern und Enkeln das Plantschbecken auffüllen. (Wobei man sich bei der WC-Nutzung und dem Wasser für die Pflanzen im Garten als wasseraffiner Mensch ja schon ein bisschen wundert, wieso das alles mit Wasser in Trinkwasserqualität gemacht werden muss. Die Ursachen dafür liegen in der Geschichte unseres Umgangs mit diesem besonderen Rohstoff und der Entstehung unseres Kanalnetzes. Dazu erzählen wir Ihnen ein andermal ganz ausführlich, versprochen!)
Allerdings gibt es ja noch viel mehr Bereiche, die Wasser brauchen. Schon alleine für die Fleischproduktion werden in jedem einzelnen Produktionsschritt unvorstellbare Mengen an Wasser verbraucht und auch noch verunreinigt: Von der Züchtung bis hin zum fertigen Schnitzel, von der Haltung, über die Entsorgung der Gülle auf den Feldern, bis hin zur Schlachtung im Schlachthof oder beim Metzger. Jeder Schweinsbraten hinterlässt seinen ökologischen Fußabdruck.
Dann gibt es die Industrie. Hier werden ebenfalls enorme Wassermengen verbraucht und verunreinigt. Und auch hier stellt sich dann bei steigender Knappheit die große Frage: wer oder was ist wichtiger? Einerseits wollen wir alle autofahren, vielleicht einen sicheren gutbezahlten Job beim Autobauer der Region, und ein komfortables Leben mit Urlaub und Co. Aber eigentlich wollen wir eben auch weiterhin Nudeln kochen und unsere Wäsche waschen. Eine schwierige Frage. Mit schwierigen Antworten. Was man jetzt, nach dem Nationalen Wasserdialog auf jeden Fall schon mal feststellen kann: Darauf Antworten zu finden, wird schwierig.
Was man auch feststellen kann: Für alle diese schwerwiegenden Probleme, die in Zukunft auf uns als Gesellschaft, als Kommunen, als Nationalstaaten und als globalisierte Welt zukommen werden, kann es keine Lösungen im Großen geben. Auf staatlicher Ebene können und sollen gesetzliche Richt- und Leitlinien vorgegeben werden. Aber die Umsetzung muss auf kommunaler Ebene gelingen.
Die Wasser-Hierarchie kann nicht in einer gesetzlichen Rangfolge festgelegt werden. Diese Entscheidungen müssen immer vor Ort, unter Berücksichtigung regionaler Faktoren getroffen werden.
Was wir Ihnen auf jeden Fall versprechen können:
Wir tun alles dafür, damit Sie auch in Zukunft, trotz Klimawandel und Wasser-Hierarchie mit Trinkwasser in bester Qualität versorgt sein werden!
Herzliche Grüße,
Ihr Wasser-Info-Team Bayern e.V.