Wovor wir schon lange warnen – es passiert gerade direkt vor unseren Augen.

Liebe Leserin, lieber Leser, es kommen schwere Zeiten auf uns zu. Wir alle wissen um Klimawandel und Umweltproblematik. Die eine mehr, der andere weniger, aber Fakt ist: Unserer Umwelt, unseren Wäldern, der Flora und Fauna, und auch unserem Grundwasser geht es schlecht.

Was dagegen getan wird, ist allerorts zu wenig.

So sieht es leider auch beim Grundwasserschutz aus. Und weil eben in den vergangenen Jahren zu wenig getan wurde – mittlerweile drohen ja bereits Strafzahlungen in Millionen- wenn nicht gar Milliardenhöhe von Seiten der EU für Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser – wurde die Wasserqualität stetig schlechter. Wir haben noch gutes Trinkwasser, aber es wird weniger. Deutlich weniger. Laut Experten ist es in Bezug auf Grundwasserschutz bereits fünf nach zwölf.

Weil das Grundwasser eben leider inzwischen mancherorts ziemlich belastet ist, mussten in der Vergangenheit immer tiefere Brunnen gebohrt werden, um die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser in Top-Qualität gewährleisten zu können.

Nun schreibt die Landshuter Zeitung in ihrer Ausgabe vom 06.09.2021 im Beitrag „Wir wollen von Anfang an mitreden“ von Hors Müller, dass im „Merkblatt Nr. 1.4/6 mit dem Titel ´Vorkommen Schutz und Bewirtschaftung langsam regenerierender Grundwassersysteme´ […] der Gewinnung und Aufbereitung von oberflächennahem und mitunter belastetem Grundwasser der Vorrang eingeräumt werden kann vor der Erschließung und Förderung von Tiefengrundwasser“.

Das heißt, es sollen Wasseraufbereitungsanlagen her. In dem Beitrag ist auch ein Zitat des Vorsitzenden des Rottenburger Wasserzweckverbandes, Hans Weinzierl: „Aufbereitung ist der letzte Schmarrn.“ Wir vom Wasser-Info-Team sehen das ähnlich. Natürlich gibt es in Bayern auch Zweckverbände mit Wasseraufbereitungsanlagen. Aber natürlich hätte der Wasserschutz und die enkeltaugliche Erhaltung unseres tollen Trinkwassers eindeutig Vorrang. Dass es Aufbereitungsanlagen geben muss, ist für uns eigentlich eine eher traurige Sache.

Nun soll aber der Aufbereitung der Vorzug gegeben werden. Und wir fragen uns schon sehr, wie es sein kann, dass das Wasser erst verschmutzt und belastet werden soll, damit wir es hinterher wieder sauberbekommen. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Das Wichtigste in der ganzen Diskussion wäre doch, das Grundwasser so sauber zu halten wie möglich, und mit allem zu schützen, was uns zur Verfügung steht! Das Wasser geht uns doch wirklich alle an! Oder?

Was auch ein riesengroßes Ärgernis ist: Die Kommunen sind in die Planungen überhaupt nicht miteinbezogen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Dabei sind sie ja am Ende dafür verantwortlich, welches Wasser bei den Haushalten ankommt.

Außerdem ist es wirklich schwierig, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass die ganzen Investitionen der vergangenen Jahre somit „für die Katz“ waren. Jetzt muss wieder der kommunale Geldbeutel aufgemacht werden für Aufbereitungsanlagen.

Von einer „Zwei-Klassen-Wasserversorgung“ ist in der Landshuter Zeitung zu lesen. Das befürchten wir auch. Die Wasserversorger wollen Ihnen auch in Zukunft Trinkwasser in Top-Qualität anbieten, und kein aufbereitetes. Die Vorstandsvorsitzende der Wasserwerksnachbarschaften Juliane Thimet hat uns im Interview erzählt, dass sie vor einigen Jahren eine Stelle in Brüssel angeboten bekommen hat. Die hat sie abgelehnt, weil sie „das gechlorte Wasser auf keinen Fall meinen Kindern zumuten wollte.“

In vielen Gegenden in der Welt ist die Wasserqualität unfassbar schlecht. Sie kennen das vielleicht aus Ihrem letzten Urlaub in Ägypten oder einem anderen trockenen Land. Da wird teilweise davon abgeraten, sich mit dem Wasser aus der Leitung die Zähne zu putzen.

So weit ist es bei uns nicht, aber wir wollen alles dafür tun, dass das in Zukunft auch so bleibt. Der erste Schritt in diese Richtung ist es, Bewusstsein zu schaffen. Bei der gesamten Bevölkerung, bei Ihnen persönlich, bei unseren Regierenden.

Wasser ist das Wichtigste, das wir haben. Ohne Wasser kein Leben.

Wir sollten es schützen, anstatt uns immer wieder neue Ideen auszudenken, wie wir den so dringend benötigten Wasserschutz am geschicktesten umgehen. Das steht nicht in dem Bericht, das ist unsere persönliche Überzeugung.

Falls Sie Fragen oder Anmerkungen haben, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung,

tausend frische Grüße,

Ihr Wasser-Info-Team Bayern e.V.

Email: info@wasser-bayern.de

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